Die, von amerikanischen Aquarianern entwickelte, Tiefsandbett-Methode, oder das Deep Sand Bed (DSB), soll im Aquarium die natürlichen Gegebenheiten eines Korallenriffs nachbilden. Bei dieser Methode dienen nicht mehr abgestorbene, sondern lebende Korallenstöcke zur Dekoration der artifiziellen Unterwasserwelt.
Und wie in der ursprünglichen maritimen Umgebung findet hier eine vielfältige und artenreiche Fauna einen adäquaten Lebensraum.
Deep Sand Bed (DSB) erklärt
„Lebende Steine“ sind wichtiger Bestandteil des Deep Sand Bed. Sie werden aus dem porösen Kalkgestein echter Korallenriffe heraus gebrochen und feucht, per Flugzeug, verschickt. Durch diese Transportart bleiben im Stein enthaltene wirbellose Kleinstlebewesen am Leben und werden mit in das Aquarium übertragen. Dieses, verständlicherweise sehr teure, Utensil wird nur sehr sparsam eingesetzt.
In der Hauptsache verwendet man einfaches poröses Kalkgestein, in das die Bakterien, Kalkalgen, Krebstiere, Würmer und mikroskopisch kleinen Schnecken überwandern können, und das damit ebenfalls zum Lebendgestein wird.
Das hat aber neben seiner dekorativen Funktion vor allem den Zweck eines biologischen Filters: In den Außenbereichen, wo das Wasser langsam durch das poröse Gestein diffundiert, findet eine Anreicherung dessen mit Sauerstoff statt. Und im Innern der Steine baut sich bei der sogenannten Denitrifikation, die durch die Sauerstoffarmut erst ermöglicht wird, Nitrit, Ammonium und Ammoniak ab.
Die Aufbauten aus Korallen auf Lebendgestein werden bei der Deep Sand Bed-Methode, wie der Name schon sagt, auf einen sehr dicken Bodengrund aufgesetzt. Für das DSB wird Aragonitsand von 0,2 bis 1,0 mm Durchmesser auf den Beckenboden geschüttet. Bei kleinen Aquarien für den Hausgebrauch reichen 10 bis 15 cm Dicke.
Bei großen Schauaquarien in Museen usw. sollte der Grund mindestens 30 cm hoch sein. Aragonitsand hat den enormen Vorteil, dass er sich langsam bis zur Hälfte auflöst und dabei das Wasser mit Kalk anreichert. So ist es für den Aquarianer nicht nötig, Kalkwasser oder einen Kalkreaktor im Becken zu verwenden. Wegen des Schwundes muss allerdings im Lauf von eineinhalb bis zwei Jahren immer wieder Aragonitsand nachgeschüttet werden.
Ein weiterer Vorteil ist, dass durch den strahlend weißen Argonitsand das Licht so reflektiert wird, dass der Bewuchs auch von unten besser gedeihen kann. Bei den Korallen wird so der Gewebeverlust durch zu viel Schatten vermieden. Trotzdem ist eine sehr starke Beleuchtung wichtig. Als Grundausstattung empfehlen sich Halogenstrahler (HQI), die ergänzt werden können mit blauen T5- oder T8-Leuchten.
Unbedingt erforderlich ist aber auch noch eine starke Wasserbewegung, sodass innerhalb einer Stunde zehn- bis zwanzigmal eine Umwälzung erfolgen muss. Dieser reinigende Umwälzprozess kann dann noch durch eingesetzte Tiere wie Seegurken, Knallkrebse oder Grundeln verstärkt werden, denn diese wühlen zusätzlich den Grund auf.
In den, mit Tiefsandbett-Methode betriebenen, Riffaquarien wachsen erfahrungsgemäß die großpolypigen Steinkorallen schneller und werden weitaus größer als in anderen Riffaquarien. Ja sogar das hoch wachsende Seegras, das bisher in anders betriebenen Becken nicht gehalten werden konnte, kann jetzt gedeihen.