Lebendgestein ist ein kalkhaltiges Gestein, das aus dem Meer entnommen wird und in Riffaquarien eingesetzt wird. Meist besteht es aus Muschelschalen und Korallenskeletten. Der Unterschied zu totem Material besteht darin, dass mit dem Lebendgestein zahlreiche Organismen ins Aquarium gelangen, die die Grundlage der biologischen Entwicklung im Korallenriffaquarium darstellen.
Im Lebendgestein sind unzählige kleine Organismen zu Hause. Dazu gehören beispielsweise Mikro-, aber auch Makroalgen, Schwämme, Würmer und vor allem Bakterien, die wichtige Funktionen für ein funktionierendes Ökosystem ausüben, indem sie Giftstoffe aus dem Wasser filtern.
Lebendgestein im Meerwasseraquarium
Lebendem Gestein kommt im Meerwasseraquarium damit die Aufgabe eines biologischen Filtersystems zu. Es sorgt aber auch für mehr Vielfalt im Aquarium, da es im Vergleich zu totem Gestein meist einen abwechslungsreicheren Bewuchs aufweist.
Auch kleine Krebstiere, wie beispielsweise Flohkrebse, gelangen mit dem Lebendgestein aus dem Meer ins Aquarium. Vermehren sie sich dort, sind sie eine gute Futterquelle für die größeren Aquariumsbewohner. Besonders bei der Haltung schwierig zu ernährender Fische stellen sie eine gute Nahrungsgrundlage dar, aber auch andere Aquariumsbewohner freuen sich natürlich über das breitere Futterangebot.
Lebendgestein sollte, um seine Filterfunktion ausüben zu können, mindestens zwanzig bis dreißig Prozent des Aquariumsvolumens ausmachen.
Da das Gestein direkt dem Meer entnommen wird, besteht natürlich die Möglichkeit, dass auch unerwünschte Lebewesen, wie beispielsweise korallenfressende Schnecken, korallenverdrängende Glasrosen oder Fangschreckenkrebse, mit dem Lebendgestein ihren Weg ins heimische Aquarium finden. Viele Aquarienfans verwenden aus diesem Grund nur totes Gestein. Die vereinzelten Schädlinge sind jedoch meist gut auszumachen und leicht aus dem Aquarium zu entfernen, sodass auf die Vorzüge des Lebendgesteins eigentlich nicht verzichtet werden muss.
Lebendgestein stammt überwiegend aus Riffgebieten im tropischen Raum. Um den Erhalt möglichst vieler im Gestein beheimateter Organismen zu gewährleisten, muss der Transport nach Europa recht schnell erfolgen, also per Flugzeug. Während des Transportes muss zudem dafür gesorgt werden, dass das Gestein entsprechend feucht oder nass gehalten wird.
Nur qualitativ hochwertiges Gestein verwenden
Für den Einsatz im heimischen Aquarium sollte nur qualitativ hochwertiges Lebendgestein verwendet werden, dass den Transport gut überstanden hat. Die Frage, ob man das Gestein direkt aus der Importbox vorgehälterter Ware vorziehen sollte, kann nicht pauschal beantwortet werden. Frisches Gestein beinhaltet oft noch eine Menge Verunreinigungen, die das Aquarium belasten können. Andererseits bietet frisches Gestein eine größere Vielfalt an Organismen.
Zudem muss bei der Vorhälterung beim Händler auf den richtigen Umgang mit dem Lebendgestein geachtet werden, damit die Qualität nicht leidet. Wer sein Lebendgestein von einem Händler beziehen kann, der eine gute Vorhälterung leistet, kann die Risiken, die Frischware mit sich bringt, natürlich vermeiden. Riechen die Steine beim Händler unangenehm oder machen anderweitig einen schlechten Eindruck, sollte auf frisches Gestein zurückgegriffen werden.
Unabhängig davon sollte bei der Anschaffung von Lebendgestein darauf geachtet werden, dass das Gestein möglichst porös ist. Gestein mit zu hoher Dichte beeinträchtigt vor allem die Arbeit der Filterbakterien.
Kritisch bewertet wird bei Lebendgestein der ökologische Faktor. Zwar wird meist behauptet, das angebotene Gestein sei ein Nebenprodukt aus umweltverträglichen Baumaßnahmen, dies darf angesichts der angebotenen Menge jedoch bezweifelt werden. Zudem kommt es vor, dass aus dem Lebendgestein im Aquarium geschützte Korallenarten wachsen, die ansonsten einem Importverbot unterliegen, sodass Artenschutzaspekte hier auch eine Rolle spielen.